Gedenk-stätte für Menschen-würde
Infotafel 3.2
Albert Warnking
- Albert Warnking wurde am 17. Oktober 1917 in Holzhausen geboren.
- Holzhausen ist ein kleiner Ort bei Vechta.
- Albert war seit der Geburt gehörlos.
- Das bedeutet: Er konnte nicht hören.
- Albert kam mit 15 Jahren in ein Krankenhaus: das Sankt Josefshaus Waldbreitbach.
- Waldbreitbach ist ein Ort in Rheinland-Pfalz.
- Das Sankt Josefshaus war ein katholisches Krankenhaus.
- Die Familie von Albert war katholisch.
- Darum hat sie das Sankt Josefshaus für Albert ausgesucht.
- Albert war ungefähr 1 Jahr im St. Josefshaus in Waldbreitbach.
- Er musste am 18. April 1934 in die Anstalt Wehnen.
- In der Anstalt Wehnen waren viele Zimmer frei.
- Darum hat die Staats-Regierung in Oldenburg beschlossen: Patienten aus anderen Krankenhäusern sollen nach Wehnen.
- Volle Anstalten kosten weniger Geld.
- Albert musste darum auch in die Anstalt Wehnen.
- Albert konnte nicht mit den Ärzten und Pflegern in der Anstalt sprechen.
- Er versuchte es mit Gebärden-Sprache.
- Die Ärzte und Pfleger haben die Gebärden-Sprache aber nicht verstanden.
- Es gibt eine Kranken-Akte aus der Anstalt Wehnen über Albert Warnking.
- In der Kranken-Akte von Albert steht: Albert ist meistens ruhig und freundlich.
- Albert hat auch gut in Wehnen gearbeitet.
- Er hat zum Beispiel auf der Kranken-Station geholfen.
- Die Anstalts-Leitung fand das gut.
- Sie brauchten nämlich Albert Warnking keinen Lohn zahlen.
- Alberts Familie wollte Albert nach Hause holen.
- Die Ärzte in Wehnen haben das aber verboten.
- Das Erbgesundheits-Gericht hatte gesagt:
- Die Gehörlosigkeit von Albert ist eine Erbkrankheit.
- Darum soll Albert erst eine Sterilisation bekommen.
- Sterilisation bedeutet:
- Ein Mensch wird am Unterleib operiert.
- Er kann dann keine Kinder mehr bekommen.
- Albert durfte vor der Sterilisation nicht aus dem Krankenhaus gehen.
- Albert durfte auch nicht zur Beerdigung von seinem Vater.
- Weihnachten nach Hause fahren war auch verboten.
- Alberts Familie hat sich gut um Albert gekümmert.
- Die Ärzte in Wehnen haben aber Albert nicht gut versorgt.
- Albert wollte dann nicht mehr arbeiten.
- Der Chef-Arzt Dr. Petri hat einen T 4 Meldebogen über Albert ausgefüllt.
Was war der T4 Melde-Bogen?
- T 4 ist eine Abkürzung.
- Sie steht für: Tiergartenstraße 4.
- Die Tiergartenstraße ist eine Straße in Berlin.
- Im Haus mit der Nummer 4 war ein Büro von den National-Sozialisten.
- Dort arbeiteten 60 Ärzte und Angestellte.
- Sie waren Täter:
- Sie planten Morde von Menschen
- Sie schrieben auf: Welche Menschen mit Behinderungen leben in Anstalten?
- Die Täter bestimmten:
- Wer von diesen Menschen soll sterben?
- Dr. Petri hat in den Melde-Bogen von Albert geschrieben.
- Albert schafft nicht viel bei der Haus-Arbeit.
- Dieser Meldebogen war nicht gut für Albert.
- Die Ärzte in der Anstalt Wehnen dachten: Alberts Leben ist nichts wert.
- Darum kann er sterben.
- Albert wurde krank mit Tuberkulose.
- Tuberkulose ist eine gefährliche Krankheit.
- Tuberkulose entsteht durch Bakterien.
- Hunger macht diese Krankheit noch schlimmer.
- Die Patienten in der Anstalt Wehnen haben zu wenig Essen bekommen.
- Der Darm von Albert war entzündet.
- Im Oktober 1941 ist Albert Warnking in der Anstalt Wehnen gestorben.
- Er war erst 24 Jahre alt.
- Die Familie von Albert hat erzählt:
- Der tote Albert wurde in seine Heimat nach Holzhausen gebracht.
- SA-Männer sind mitgefahren.
- Sie haben den toten Albert bewacht.
- SA ist eine Abkürzung für Sturm-Abteilung.
- Die SA war eine Polizei von den National-Sozialisten.
- Viele Menschen hatten Angst vor der SA.
- Matthias Warnking ist der Geschäftsführer vom Andreaswerk.
- Albert Warnking war der Onkel von Matthias Warnking.
- Matthias Warnking sagt:
- Die National-Sozialisten haben Albert Warnking die Menschenwürde genommen.
- Sie haben ihn sogar nach seinem Tod würdelos behandelt.
- Denn SA Männer haben den toten Albert bewacht.