Erinnerung an die Opfer wachhalten

Vechta / Bad Zwischenahn -
Seit 2004 erinnert auf dem Gelände der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Wehnen eine Gedenkstätte an die Opfer der oldenburgischen NS-Krankenmorde. Ein ähnliches Projekt ist derzeit – unter der Federführung des Andreaswerks – in Vechta in Planung. Hier, in der Landwehrstraße, entsteht in den kommenden Monaten eine „Gedenkstätte für die Menschenwürde“, die speziell den Opfern aus dem Landkreis gewidmet sein und als Ort der Erinnerung und Mahnung dienen soll. Die dafür zuständige Projektgruppe organisierte nun anlässlich des „Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“ eine Fahrt nach Wehnen, an der knapp 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnahmen.

Projektleiterin Maria Lampe-Bernholt zog anschließend ein entsprechend positives Fazit. Trotz des eher ungewöhnlichen Termins an einem Freitagnachmittag sei der Bus fast voll besetzt gewesen, berichtete sie und freute sich auch über die rund 280,- Euro an Spenden, die während des Nachmittags für das Projekt zusammengekommen waren. Ihr besonderer Dank galt dabei Dr. Ingo Harms. Als Vorsitzender des Trägervereins der Gedenkstätte Wehnen und zugleich Mitglied der Projektgruppe des Andreaswerks hatte er das Programm vor Ort vorbereitet. Neben seinen Ausführungen zur Geschichte der Anstalt und der Gedenkstätte gehörten hierzu eine Besichtigung der Ausstellung in der „Alten Pathologie“ sowie ein Besuch des „Erinnerungsfeldes“ auf dem Friedhof Ofen. Letzteres verbanden die mitgereisten Vertreterinnen und Vertreter des Andreaswerks, darunter der Vorstandsvorsitzende Matthias Warnking, mit der Niederlegung einer Schale für die namentlich bekannten und unbekannten Verstorbenen.

Sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, die Erinnerung wachhalten: Wie wichtig dies sei, unterstrich im Anschluss auch einer der Teilnehmenden. Man müsse aus der Geschichte lernen, so sein Appell. „Damit uns das nicht wieder passiert.“ Ein Gedanke, der auch im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe rund um die „Gedenkstätte für die Menschenwürde“ steht, in deren Rahmen die jetzige Fahrt stattfand. Nach dem Erfolg dieser und der ersten Aktion, ein Filmnachmittag im Januar mit circa 180 Gästen, denkt die Projektgruppe laut Projektleiterin Maria Lampe-Bernholt bereits über eine Fortsetzung nach. Für Fragen zum Projekt bzw. den Veranstaltungen ist die Mitarbeiterin des Andreaswerks unter Telefon 04441 960-199 oder per E-Mail an erreichbar.


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Besichtigung der „Alten Pathologie“, in der auch Biographien von Opfern in roten Büchern ausgestellt sind.

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Besuch des „Erinnerungsfeldes“ mit den Gedenksteinen auf dem Friedhof Ofen.

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Niederlegung einer Schale für die Verstorbenen.