Landkreis - Welches Tier legt Eier? Wie klingt ein Pferd? Und wo kommt die Milch her? Fragen wie diese stehen derzeit im Mittelpunkt des Sachunterrichts in der Erich Kästner-Schule (EK-S) Goldenstedt. „Das Thema Bauernhof und Tiere ist für unsere fünf Schülerinnen und Schüler sehr spannend“, erzählt die dortige Lehrkraft Vivien Boning. Entsprechend groß sei die Begeisterung und Vorfreude gewesen, als sich der in der Huntetalschule untergebrachten Kooperationsklasse die Gelegenheit bot, einen landwirtschaftlichen Betrieb hautnah kennenzulernen. Ziel des gemeinsamen Ausflugs mit vier Schülerinnen und Schülern aus der EK-S Vechta: der Hof Espelage in Telbrake.
Seit 2005 ist der Hof in dem Vechtaer Ortsteil Lernstandort des Fördervereins „Regionale UmweltBildung-Agrarwirtschaft (RUBA)“, der über das Projekt „Transparenz schaffen - Von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ unterstützt wird. „Landwirtschaft zum Anfassen“ lautet, auf den Punkt gebracht, das dahinterstehende Konzept. Einem Landwirt bzw. einer Landwirtin über die Schultern schauen, aber ebenso selbst aktiv werden und mit anpacken – diese Mischung kam auch bei den aus Goldenstedt und Vechta angereisten kleinen und großen Gästen gut an. „Unsere Schülerinnen und Schüler haben beim Füttern geholfen, Kaninchen auf dem Schoß gehalten, Küken auf dem Kopf getragen und sogar die Zunge einer Kuh befühlt“, berichtet Vivien Boning. Dass Letztere so rau sei, ergänzt die Lehrkraft schmunzelnd, habe sie vorher übrigens selbst nicht gewusst.
Ähnlich positiv fällt das Fazit ihrer Kollegin Kristin Perk aus der EK-S Damme aus, die den Hof nur einen Tag später mit 13 Schülerinnen und Schülern erkunden durfte. „Wir haben viel über die Tiere auf dem Bauernhof gelernt. Wie Kuh, Pferd, Hase, Huhn, Schwein und Co. dort leben. Was sie fressen. Oder wie sie aussehen und sich anfühlen“, schwärmt sie. Aber was hat den Mädchen und Jungs eigentlich am besten gefallen? Besonders toll sei für die Kinder das Fahren mit dem Trecker, das Sitzen auf einer Kuh und das Füttern der Tiere gewesen, müssen die mitgereisten Lehrkräfte aus Goldenstedt, Vechta und Damme bei dieser Frage nicht lange überlegen. Und in noch einem Punkt sind sich alle Beteiligten einig: Die nächste Einladung auf einen Bauernhof nehmen sie gerne wieder an.
Zusatzinfo zum Standort Goldenstedt: 2021 zieht die Erich Kästner-Schule – eine Bildungseinrichtung für Kinder mit einem Förderbedarf im Bereich der geistigen Entwicklung – mit einer Klasse in der frisch umgebauten Huntetalschule (Grundschule) ein. Zuvor hatte sie übergangsweise Räumlichkeiten im Harmann-Wessel-Haus genutzt. Insgesamt fünf Schülerinnen und Schüler der Grund- und Mittelstufe (6 bis 12 Jahre) werden aktuell in dieser so genannten Kooperationsklasse unterrichtet. Gemäß dem Motto „Lernen unter einem Dach“ nehmen sie regelmäßig an Veranstaltungen und Aktionen sowie teils auch am Unterricht der Huntetalschule teil. Anmeldungen für das kommende Schuljahr sind nach wie vor möglich. Interessierte Eltern wenden hierfür sich an Rita Espelage, Geschäftsbereichsleiterin Schule des Andreaswerks, unter Telefon 04441 960-170 oder per E-Mail an .
Die Schülerinnen und Schüler lernten das eine oder andere Bauernhoftier aus nächster Nähe kennen. Foto: EK-S Vechta
Ein Kindergartenrucksack voller Glück
Lohne - Am Standort Lohne ist das Andreaswerk bereits seit Längerem vertreten, mit Werkstätten, Wohnangeboten, dem Werk A und der Begegnungsstätte Treff B. Eine Kinderbetreuungseinrichtung war in der Vergangenheit hingegen nicht darunter – bis im Sommer 2022 die Kindertagesstätte St. Johannes in der Vogtstraße ihren Betrieb aufnahm. Jetzt erfolgte auch die offizielle Einsegnung der neuen Einrichtung, in der aktuell 35 Kinder betreut werden. Das Motto der Feier mit geladenen Gästen sowie des zwei Tage später stattfindenden Tages der offenen Tür: „Ein Kindergartenrucksack voller Glück“.
„Wir möchten natürlich, dass die Kinder glücklich werden“, betonte Pfarrer Christian Jaeger im Rahmen der Einsegnung. Bei der Frage, wie dies am besten gelingen könne, verwies der Geistliche der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde auf den Namenspatron des Hauses. „Der Heilige Johannes sagt, dass Ihr immer neu gucken müsst, was eigentlich wichtig ist“, erklärte er den anwesenden Kindern. Gemeinsam mit Domkapitular Rudolf Büscher von der katholischen Kirchengemeinde St. Gertrud wünschte er den Mädchen und Jungen den hierzu notwendigen Mut sowie den „Mut zur Veränderung“.
Wenig verändert hat sich indes an der Nutzung des Gebäudes „Vogtstraße 18“, das sich in Eigentum der Stadt Lohne befindet. „Das Haus ist seit Jahren fest in Kinderhänden“, machte Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet in ihrem Grußwort deutlich. Zuvor war in den Räumlichkeiten bereits die Kindertagesstätte St. Anna untergebracht, die im Sommer 2022 in einen Neubau in der Von-Stauffenberg-Straße umzog. Nur wenig später startete die jetzt frisch eingesegnete Kindertagesstätte St. Johannes – der 13. Kindergarten in Lohne und zugleich der 13. des Andreaswerks insgesamt. „Das Andreaswerk ist einer der etablierten und wichtigen Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen im Landkreis Vechta“, betonte in diesem Zusammenhang die Bürgermeisterin.
Worte, über die sich auch Abteilungsleiterin Judith Christodoulou und ihre vier Mitarbeiterinnen freuten, für die kurz darauf bereits das nächste große Ereignis anstand. „Zum Glück hat trotz schlechter Vorhersagen das Wetter an unserem Tag der offenen Tür doch noch mitgespielt“, erinnerte sich die Abteilungsleiterin an den einen oder anderen bangen Moment vor der Veranstaltung am Sonntag. Denn: Viele Angebote, wie eine Hüpfburg, das Bemalen von kleinen Beuteln, ein Bratwurst- und ein Zuckerwattestand, waren unter freiem Himmel aufgebaut. „Die Aktionen, ob draußen oder drinnen, wurden toll angenommen. Von 13:00 bis 18:00 Uhr herrschte praktisch durchgängig Betrieb“, zog Judith Christodoulou zum Abschluss ein positives Fazit.
In der Kindertagesstätte St. Johannes stehen zwei Kindergartengruppen zur Verfügung. Aufgenommen werden Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Für Fragen zur Einrichtung ist die Abteilungsleiterin Judith Christodoulou unter Telefon 04442 808505 oder per E-Mail an erreichbar.
Tag der offenen Tür in der Kindertagesstätte St. Johannes
Lohne - Aktionen vorbereiten, ein Essensangebot organisieren, Ideen für die Dekoration sammeln und umsetzen: Bis zum Tag der offenen Tür am 7. Mai 2023 (Sonntag) gab und gibt es in der Kindertagesstätte St. Johannes einiges zu tun. „Zum Glück sind alle mit Feuereifer und viel Spaß an der Sache dabei. Egal, ob Groß oder Klein“, berichtet Judith Christodoulou. Wie die Kinder und übrigen Mitarbeitenden freut sich auch die Leiterin der Kindertagesstätte auf das Fest. Und auf die Möglichkeit, Interessierten aus Lohne und Umgebung die Einrichtung in Trägerschaft des Andreaswerks einmal näher vorzustellen.
„Besucherinnen und Besuchern, die unser Haus noch nicht kennen, bieten wir an dem Nachmittag zum Beispiel Besichtigungen an“, verrät sie in diesem Zusammenhang. Für die jüngeren Gäste sind außerdem eine Hüpfburg und verschiedene Mitmachaktionen geplant. So können die Kinder unter anderem Armbänder selbst gestalten oder Beutel bemalen – passend zu dem von einem Buch inspirierten Motto des Tages, „Ein Kindergartenrucksack voller Glück“. Auch für das leibliche Wohl sei im Laufe der Veranstaltung mit Kaffee, Kuchen und weiteren Leckereien natürlich gesorgt, verspricht die Leiterin.
Der Tag der offenen Tür in der Vogtstraße 18 beginnt um 13:00 Uhr. Das Ende ist für 18:00 Uhr vorgesehen. Fragen zum Fest oder allgemein zur Einrichtung beantwortet Ansprechpartnerin Judith Christodoulou gerne unter der Telefonnummer 04442/808505, per E-Mail an oder direkt am Tag der offenen Tür.
Zusatzinfo: Im Sommer 2022 nimmt die Kindertagesstätte St. Johannes in der Vogtstraße 18 – und damit in direkter Nachbarschaft zum Rathaus – ihren Betrieb auf. Bis zu 35 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren können hier in zwei Kindergartengruppen betreut werden. Mit der Übernahme der Trägerschaft ist der Geschäftsbereich Kindergarten des Andreaswerks erstmals auch in der Stadt Lohne vertreten. Seine übrigen zwölf Einrichtungen befinden sich in den Kommunen Vechta, Bakum, Visbek, Steinfeld und Damme.
Auch die Kleinen freuen sich auf das große Fest. Bild: Kindertagesstätte St. Johannes
Erinnerung an die Opfer wachhalten Vechta / Bad Zwischenahn - Seit 2004 erinnert auf dem Gelände der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Wehnen eine Gedenkstätte an die Opfer der oldenburgischen NS-Krankenmorde. Ein ähnliches Projekt ist derzeit – unter der Federführung des Andreaswerks – in Vechta in Planung. Hier, in der Landwehrstraße, entsteht in den kommenden Monaten eine „Gedenkstätte für die Menschenwürde“, die speziell den Opfern aus dem Landkreis gewidmet sein und als Ort der Erinnerung und Mahnung dienen soll. Die dafür zuständige Projektgruppe organisierte nun anlässlich des „Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“ eine Fahrt nach Wehnen, an der knapp 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnahmen.
Projektleiterin Maria Lampe-Bernholt zog anschließend ein entsprechend positives Fazit. Trotz des eher ungewöhnlichen Termins an einem Freitagnachmittag sei der Bus fast voll besetzt gewesen, berichtete sie und freute sich auch über die rund 280,- Euro an Spenden, die während des Nachmittags für das Projekt zusammengekommen waren. Ihr besonderer Dank galt dabei Dr. Ingo Harms. Als Vorsitzender des Trägervereins der Gedenkstätte Wehnen und zugleich Mitglied der Projektgruppe des Andreaswerks hatte er das Programm vor Ort vorbereitet. Neben seinen Ausführungen zur Geschichte der Anstalt und der Gedenkstätte gehörten hierzu eine Besichtigung der Ausstellung in der „Alten Pathologie“ sowie ein Besuch des „Erinnerungsfeldes“ auf dem Friedhof Ofen. Letzteres verbanden die mitgereisten Vertreterinnen und Vertreter des Andreaswerks, darunter der Vorstandsvorsitzende Matthias Warnking, mit der Niederlegung einer Schale für die namentlich bekannten und unbekannten Verstorbenen.
Sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, die Erinnerung wachhalten: Wie wichtig dies sei, unterstrich im Anschluss auch einer der Teilnehmenden. Man müsse aus der Geschichte lernen, so sein Appell. „Damit uns das nicht wieder passiert.“ Ein Gedanke, der auch im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe rund um die „Gedenkstätte für die Menschenwürde“ steht, in deren Rahmen die jetzige Fahrt stattfand. Nach dem Erfolg dieser und der ersten Aktion, ein Filmnachmittag im Januar mit circa 180 Gästen, denkt die Projektgruppe laut Projektleiterin Maria Lampe-Bernholt bereits über eine Fortsetzung nach. Für Fragen zum Projekt bzw. den Veranstaltungen ist die Mitarbeiterin des Andreaswerks unter Telefon 04441 960-199 oder per E-Mail an erreichbar.
Besichtigung der „Alten Pathologie“, in der auch Biographien von Opfern in roten Büchern ausgestellt sind.
Besuch des „Erinnerungsfeldes“ mit den Gedenksteinen auf dem Friedhof Ofen.
Niederlegung einer Schale für die Verstorbenen.
Fahrt zur Gedenkstätte Wehnen am 5. Mai
Vechta / Bad Zwischenahn - Mit einem Filmnachmittag in der Schauburg Cineworld startete das Andreaswerk Ende Januar erfolgreich seine Veranstaltungsreihe rund um die in Vechta geplante „Gedenkstätte für die Menschenwürde“. Nun soll die zweite Aktion folgen: Am 5. Mai (Freitag) – dem „Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“ – lädt die zuständige Projektgruppe Interessierte zu einer Fahrt nach Bad Zwischenahn ein. Ziel ist die dortige Gedenkstätte Wehnen auf dem Gelände der Karl-Jaspers-Klinik.
Im Rahmen einer Führung können die Teilnehmenden die Gedenkstätte und ihre Ausstellung besichtigen und erfahren mehr über die Krankenmorde in der ehemaligen Heil-und Pflegeanstalt Wehnen. Im Anschluss an den Rundgang und eine kleine Kaffeepause besucht die Gruppe den benachbarten Friedhof Ofen, auf dem ein Feld mit Gedenksteinen an die Opfer erinnert. Verknüpft ist der Besuch mit der feierlichen Niederlegung eines Kranzes durch Vertreterinnen und Vertreter des Andreaswerkes.
Der Bus fährt um 14:00 Uhr vor der Zentrale des Andreaswerks, Landwehrstraße 7, in Vechta ab. Die Rückkehr ist für ca. 19:30 Uhr vorgesehen. Für die Teilnehmenden ist die Fahrt inklusive Führung sowie Kaffee und Kuchen kostenlos, es kann jedoch gerne für das Projekt „Gedenkstätte für die Menschenwürde“ gespendet werden. Aufgrund der begrenzten Platzzahl bittet die Projektgruppe um eine vorherige Anmeldung. Interessierte wenden sich hierzu bis zum 28. April (Freitag) an Projektleiterin Maria Lampe-Bernholt (Telefon: 04441 960-199, E-Mail: ).
Zum Hintergrund: Die „Gedenkstätte für die Menschenwürde“ wird derzeit von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen aus dem Andreaswerk sowie externen Personen entwickelt – darunter auch Mitgliedern des Trägervereins der Gedenkstätte Wehnen. Sie soll insbesondere an die rund 100 Opfer der Krankenmorde in Wehnen erinnern, die aus dem Landkreis Vechta stammten. Die Eröffnung des Mahnmals in der Landwehrstraße in Vechta ist für das kommende Jahr vorgesehen. Parallel erscheint ein Buch, das den Opfern durch die Schilderung ihrer Schicksale ein Gesicht gibt und die geschichtlichen Hintergründe näher beleuchtet.
Feld mit Gedenksteinen auf dem Friedhof Ofen. Bild: Gedenkstätte Wehnen
Mahnmal auf dem Gelände der heutigen Karl-Jaspers-Klinik. Bild: Gedenkstätte Wehnen